NePoSiA: einheitliche Lösungen im Auslandsgeschäft
Kräfte und Know-how im Auslandsgeschäft bündeln: Ein Thema, das die Sparkassen-Finanzgruppe schon längere Zeit beschäftigt. Trotz aktueller Herausforderungen im Internationalen Geschäft bleibt der Ausbau des Auslandsgeschäfts einer der Erfolgsfaktoren der Zukunft für das Firmenkundengeschäft der Sparkassen. Damit Sparkassen im Auslandsgeschäft weiter an Stärke gewinnen, startete der DSGV das Projekt „Neupositionierung der Sparkassen im Auslandsgeschäft“ (NePoSiA).
Einen zentralen Punkt bildete hier die einheitliche Definition der Schnittstellen zwischen vertriebsnahen und -fernen Produktservices. Um einheitliche Lösungen für die Sparkassen-Finanzgruppe zu erarbeiten, brachten die Dienstleister S-Servicepartner und DSGF in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe ihr Expertenwissen ein. Das Ergebnis: Effiziente Prozesse, die die Weichen für eine einheitliche Bearbeitungslogik in der Sparkassen-Finanzgruppe stellen.
Im Interview blicken Rainer Remke, stellvertretender Sprecher der Geschäftsführung im S-Servicepartner, und Holger Mingers, Geschäftsführer der DSGF, gemeinsam mit Robert Seelen, Leiter Service Internationales Geschäft im S-Servicepartner, auf das Projekt zurück und geben einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.
Herr Seelen, hinter beiden Dienstleistern liegt eine intensive Zeit der Zusammenarbeit. Gehen wir zunächst zurück auf Anfang: Welche zentralen Themen wurden im NePoSiA-Projekt erarbeitet?
Seelen: Zu Beginn möchte ich erwähnen, dass die einzelne Sparkasse sich künftig nicht mehr selbst um den Vertrieb im Auslandsgeschäft kümmern soll, sondern die S-Internationals. Auf Grundlage dessen sieht das NePoSiA-Projekt vor, dass die S-Internationals die vertriebs- oder auch kundennahen Prozesse verantworten, wohingegen vertriebsferne Prozesse die Dienstleister abwickeln.
Unser Augenmerk lag entsprechend darauf, standardisierte Prozesse und Schnittstellen zwischen uns Dienstleistern und den S-Internationals zu definieren. In diesem Zuge haben wir uns zunächst auf die Prozesse im Dokumentären Geschäft mit den Bereichen Inkassi, Akkreditive und Garantien fokussiert und anschließend eine Detaillierung zwischen vertriebsnahen und -fernen Prozessen vorgenommen. Dabei arbeiteten wir eng mit den S-Internationals Nordbayern, Südwest und Westfalen-Lippe zusammen, mit denen wir Standardprozesse im Auslandsgeschäft entwickelten. Neben den S-Internationals waren unter anderem auch die Heleba, die BayernLB sowie die Finanz Informatik im Projekt eingebunden.
Und welche Schritte folgen als Nächstes?
Seelen: Die Entwicklung der NePoSiA-konformen Prozesse im Dokumentären Auslandsgeschäft ist abgeschlossen und wir treten nun in die Pilotphase zur Verprobung dieser Prozesse in der S-International Westfalen-Lippe ein. Nach einem finalen Review gegen Ende des Jahres werden die Prozesse nochmal adjustiert und schließlich im Umsetzungsbaukasten des DSGV veröffentlicht.
Die S-International Westfalen-Lippe ist die erste Gesellschaft, die nach den standardisierten und NePoSiA-konformen Prozessen arbeitet. Ziel ist es, die Standardprozesse flächendeckend in der Sparkassenorganisation auszurollen.
Herr Mingers, wie geht die Zusammenarbeit zwischen den beiden Dienstleistern in Zukunft weiter? Können Sie uns hierzu einen kurzen Ausblick geben?
Mingers: Zunächst einmal möchte ich hervorheben, dass ein großes Stück Arbeit nun geschafft ist und wir für die gute Zusammenarbeit sehr dankbar sind. Um möglichst hohe Synergieeffekte zu erzielen, ist ein hoher Grad an Standardisierung zwingend erforderlich. Hinzu kommt, dass das Dokumentengeschäft ein höchst individuelles Produkt im Firmenkundenbereich ist. Die Gleichzeitigkeit dieser Voraussetzungen macht die Standardisierung der angebotenen Dienstleistung durchaus komplex. In der Arbeitsgruppe wurde jedoch ein Prozess geschaffen, der diesen Anforderungen gerecht wird und aktuell in der S-International Westfalen-Lippe erprobt wird.
Mit der Veröffentlichung der Prozesse im Umsetzungsbaukasten des DSGV werden wir gemeinsam die S-Internationals aktiv darin unterstützen, die NePoSiA-Prozesse zu implementieren. Dabei arbeiten wir auf Prozessebene weiterhin eng miteinander zusammen und werden diese fortlaufend optimieren.
Herr Remke, Ziel ist es, dass sich künftig weitere Häuser dem NePoSiA-Zielbild anschließen. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein? Und was gibt es auf dem Weg dahin noch zu tun?
Remke: Die Einführung von Standardprozessen ist stets mit einem Veränderungsprozess verbunden, der zunächst Skepsis hervorrufen kann. Dennoch überwiegt am Ende der Nutzen der Standardisierung. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Durch die Standardisierung können wir in der Sparkassen-Finanzgruppe nicht nur einheitlich arbeiten, sondern auch Kosten sparen und bei Veränderungen alle betroffenen Sparkassen gleichzeitig ansprechen. Hierfür gilt es aber zunächst, die Prozesse ein wenig tiefer zu legen und noch detaillierter im Standard zu beschreiben.
Auf dem Weg dorthin ist noch eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten. Im Projekt haben wir hierfür jedoch die Weichen gestellt. Wir sind überzeugt, dass sich weitere Häuser diesem Weg anschließen werden.
Herr Mingers, beide Dienstleister blicken mittlerweile auf eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit zurück. Wie lautet Ihr Fazit zur gemeinsamen Zusammenarbeit?
Mingers: Die Zusammenarbeit war konstruktiv und fand stets auf Augenhöhe statt. Beide Dienstleister haben sich in ihren vorhandenen Praxiserfahrungen und tiefen Prozesskenntnissen hervorragend ergänzt.
Remke: Ich kann dem nur zustimmen. Das Fazit der Zusammenarbeit ist überaus positiv. Wir haben die Stärken beider Dienstleister optimal kombiniert. Wir freuen uns darauf, diese Partnerschaft auch in Zukunft fortzuführen.
Vielen Dank für das Interview!